Tägliche Infos über Langsamfahrstellen

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Tägliche Infos über Langsamfahrstellen

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Selbst das beste Streckennetz muss von Zeit zu Zeit gewartet werden. Aber auch aus anderen Gründen dürfen Züge an entsprechenden Gleisabschnitten nur mit reduzierter Geschwindigkeit fahren – zum Beispiel an bestimmten Bahnübergängen oder auf einzelne Fahrzeugbaureihen bezogen. Natürlich müssen alle Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), die die entsprechenden Strecken befahren, rechtzeitig darüber informiert werden. Diese kurzfristigen Informationen über vorübergehende Langsamfahrstellen und andere Besonderheiten werden in einer Zusammenstellung (als „La“ bezeichnet) aufgelistet. Diese Informationen sind für die Triebfahrzeugführer relevant und müssen während der Fahrt beachtet werden. Bislang werden diese Informationen einmal pro Woche durch die DB Netz AG in La-Heften mit üblicherweise 100 bis 150 Seiten veröffentlicht und kostenlos an alle 400 EVU verteilt, darunter DB Cargo AG, DB Fernverkehr AG, DB Regio AG sowie externe Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Gerade in Zeiten der Digitalisierung ist dieses Vorgehen allerdings äußerst ineffektiv. Denn nicht nur der Aufwand bei der Erstellung der La-Dokumente ist immens, darüber hinaus ist der wöchentliche Rhythmus gedruckter Informationen nicht mehr zeitgemäß. Die Daten müssen für die wöchentlichen La-Hefte weit im Voraus erfasst, an eine Druckerei übermittelt, dort gedruckt und anschließend verteilt werden – ein Zeitbedarf von insgesamt etwa drei Wochen. Mit der Veröffentlichung der digitalen Tages-La sind die Redaktionszeiten deutlich verkürzt worden. Die La-Erfasser können nun sogar noch nachmittags Änderungen an den Dokumenten vornehmen, die ab 21 Uhr desselben Tages sichtbar sind.

Mehr Geschwindigkeit bei weniger Kosten

Doch es geht nicht nur um Geschwindigkeit. „DB Netz stellt La-Druckstücke bisher allen EVU kostenlos zur Verfügung, das kostet uns also Geld“, sagt Dr. Antje Oetting von der DB Netz AG, die das Projekt fachlich leitet. Aber auch die Kunden haben bisher aufwendige Prozesse, denn die La-Druckstücke müssen zu den Triebfahrzeugführern gebracht und von diesen zusätzlich manuell berichtigt werden. Deswegen möchten die Kunden diese Daten auf elektronischem Weg zu den entsprechenden Mitarbeitern übermitteln können – und keine kostenintensiven und umständlichen Prozesse der Verteilung und Berichtigung der La-Druckstücke haben.

Auf den ersten Blick erscheint die Umstellung von einem wöchentlichen Druckerzeugnis in ein täglich neu produziertes Dateiformat nicht sonderlich kompliziert, jeder Computer kann schließlich per Knopfdruck eine PDF-Datei erstellen. Doch auch wenn sich der dahinterliegende Prozess nicht wesentlich geändert hat, haben die Details des Digitalisierungsprozesses und die Optimierungen für einigen Aufwand gesorgt. „Tatsächlich steckt der Teufel wie so häufig im Detail“, sagt Dr. Stephan Gogoll, Projektleiter von DB Systel. Er ist mit seinem Team zuständig für das Fachkonzept und die Umsetzung. Eine digitale Tages-La unterscheidet sich schon bei der Erstellung deutlich von einer wöchentlichen Druckausgabe. So entspricht ein dargestellter Tag nicht genau einem realen Tag. Die Tages-La beginnt drei Stunden vor dem entsprechenden Datum – und enthält auch die Daten für den kompletten darauffolgenden Tag.

Es muss also detaillierter geprüft werden, welche La-Einträge zu einer Tages-La gehören. Manche La-Einträge gelten nur an bestimmten Wochentagen, was eine Tages-La viel präziser darstellen kann. Aufgrund der höheren Veröffentlichungsfrequenz erfordert die rein automatische Erzeugung und Versendung der Tages-La im Gegensatz zu den manuellen Bearbeitungsschritten bei den wöchentlichen La-Heften einen viel umfangreicheren automatischen Entscheidungs-, Protokollierungs- und Benachrichtigungsprozess.

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