Kolumne: Hier shoppt Mann in Ottensen

In seiner Kolumne „Mein Viertel heißt Ottensen“ nimmt euch Gerd Blank diesmal mit auf seine Shopping-Tour.

Meine erste große Einkaufserinnerung in Altona war Hertie an der Ottenser Hauptstraße, dort, wo jetzt das Mercado steht. Anfang der 70er muss das gewesen sein. Manchmal sind wir auch auf die andere Seite des Bahnhofs in der Neuen Großen Bergstraße shoppen gewesen. Damals gab es noch kein Ikea: An den Pavillons vorbei ging es zu Karstadt – mit einer tollen Spielzeugabteilung.

Diese Zeiten sind längst vorbei, dennoch erfüllt Altona in den meisten Fällen noch immer meine Wünsche – zumal ich nicht viel brauche. Aber ab und zu ist dann doch ein neues Kleidungsstück, ein Geschenk oder etwas Leckeres fällig. Und warum sollte ich das alles im Internet bestellen?

Dass Ottensen viel zu bieten hat, sieht man schon dadurch, dass die Bürgersteige und Läden immer gut gefüllt sind. Daher habe ich eigentlich immer eine feste Route, um schnell die gewünschten Dinge besorgen zu können. Zum Beispiel neue Kleidung.

Echt anziehend

Es ist schon ärgerlich, dass wir Männer im Vergleich zu den Frauen beim Klamottenkauf immer weniger Auswahl an Läden haben. Obwohl gefühlt jedes zweite Geschäft irgendeinen Fummel für Ottenserinnen anbietet, muss ich richtig suchen, um ein neues Lieblingsteil für mich zu finden. Klar, es gibt hier auch die Filialen der großen Modeketten, aber mich interessieren eher die kleinen Läden. Eine meiner ersten Anlaufstellen ist Adler. Nein, nicht die Klamottenmarke, für die Birgit Schrowange gerne Werbung macht, sondern der kleine Laden von Christian Adler. Der liegt seit fünf Jahren an der Straße Bei der Reitbahn 3. Hier gibt es exzellente Mode von jungen Designern, aber auch immer wieder Taschen, Bücher – und hochprozentige Getränke, gerne Gin oder Rum. Es ist immer wieder eine Freude, den Samstag hier zu starten und ein wenig zu plauschen.

Von dort geht es ein paar Schritte in die Ottenser Hauptstraße hinein. Hier schaue ich kurz bei bei Titus oder Waterkant auf der Suche nach Mitnahme-Objekten vorbei. Dann geht es zu Walka und danach schräg zu Masha, wo mein Hund meistens auch ein Leckerlie abstaubt.

Schuhe sind für mich in Ottensen ein Problem. Als Kind schleppte mich mein Vater zu Armbruster hinterm Bahnhof, später ging ich dann auch mal zu Görz. Aber inzwischen ist die Auswahl an schönen Schuhen in meiner Größe dann doch eher gering. Die kaufe ich mir nun in der Innenstadt. Aber sollte mal etwas damit sein, lasse ich die beim „ de Schooster “ in der Bahrenfelder Straße reparieren.

Freude schenken – auch sich selbst

Doch ich kaufe nicht nur für mich ein. Es gibt drei Dinge, die ich gerne verschenke: Wein, Bücher oder etwas für die Küche. Denn ich verschenke nur Dinge, die ich selbst gerne mag. Genau für diese Dinge ist Ottensen ein perfekter Stadtteil. Guten Wein und andere Köstlichkeiten gibt es bei König in der Bahrenfelder Straße 98. Hier gönne ich mir erst ein kleines Frühstück und kaufe dann eine Flasche Wein, bei der ich meist noch nicht weiß, ob ich sie nicht lieber selbst behalte. Schräg gegenüber befindet sich das Weinkontor am Spritzenplatz. Hier finde ich immer wieder schöne Flaschen zum Verschenken. Mir gefällt auch der Oxhoft in der Kleinen Rainstraße sehr gut, hier gibt es vor allem Weine aus Österreich. Und im Nordischen Weinhaus in der Eulenstraße gibt es neben vorzüglichen Weinen auch Käse- und Wurstspezialitäten oder leckere Liköre.

Bücher kaufe ich eigentlich immer in der Buchhandlung Christiansen in der Bahrenfelder Straße. Die Leseempfehlungen sind prima – und ist mein Wunschbuch mal nicht vorrätig, wird es schnell bestellt. Interessant und inspirierend finde ich immer wieder die Bücher im „ Hier & Jetzt“ in der Erzbergerstraße 10, denn hier gibt es Literatur für spirituell aufgeschlossene Leser. Leider hat der Männerladen in der Ottenser Hauptstraße inzwischen geschlossen, aber in der Druckwerkstatt Ottensen finde ich immer noch kleine Mitbringsel.

Ich koche und backe gerne und probiere immer wieder neue Rezepte aus – oder erfinde selbst Gerichte. Manchmal brauche ich dafür auch neues Equipment. Das finde ich dann häufig im „ The Box Concept Store“ in der Borselstraße. Und selbst wenn nicht, bleibe ich gerne eine Weile in dem Laden, stöbere bei den Kochbüchern oder schaue schnell nach, welche Veranstaltungen es hier in nächster Zeit gibt. Eine gute Auswahl an Kochzubehör hat auch „Kochkunst“ in der Ottenser Hauptstraße, vor allem bei den Messern bleibe ich jedes Mal etwas länger als nötig stehen. Und es muss auch nicht immer neu sein: Gerne stöbere ich durch die Regale von Hamburgs kleinstem Kaufhaus. Und selbst wenn man dort mal nichts findet: Mit Besitzer Jürgen zu schnacken, lohnt sich immer.

Lecker und schön

Und wenn dann der Hunger kommt, kaufe ich die Zutaten liebend gerne dienstags und freitags auf dem Wochenmarkt, direkt auf dem Spritzenplatz. Ich liebe dort das Gemüse vom Stand von Hof Wulksfelde oder den Käsestand. Kräuter kaufe ich gerne bei Paola in der Ottenser Hauptstraße. Ganz neu ist der Laden Stückgut. Hier gibt es nur unverpackte Waren und Lebensmittel. Zero Waste liegt voll im Trend. Sehr zum empfehlen sind dort die Brotbeutel und Vorratsdosen.

Zum Schluss sind dann noch ein paar Blumen dran. Dafür gehe ich entweder zu Blumen Oestmann in die Bahrenfelder Straße oder zu Blumen Schröder in der Ottenser Hauptstraße. Neben saisonalen Pflanzen gibt es dort auch immer schöne Zweige. Und sollen es einfach mal viele Blumen sein, kaufe ich auf dem Heimweg gerne mal einen ganzen Arm voll im kleinen Laden neben dem Aurel. Der hat oft nur eine einzige Sorte im Laden und von Mittwoch bis Samstag geöffnet.

Also auch wenn sich Ottensen in den vergangenen Jahren massiv verändert hat – es gibt sie immer noch, die kleinen Geschäfte, die das Viertel so besonders machen und in denen nicht nur Männer schöne Dinge finden.

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